Werkstatt Vielfalt

Praxistipps aus dem Programm

Kommunikation auf Augenhöhe

Einladend und verständlich

Geeignete Wege für die Kommunikation zwischen Projektteilnehmenden zu finden, ist besonders bei sehr heterogenen, multikulturellen oder mehrsprachigen Gruppen eine Herausforderung. Ziel jedes Begegnungsprojektes sollte es sein, dass alle Beteiligten auf Augenhöhe interagieren und ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten einbringen können.

Auf Augenhöhe zu kommunizieren bedeutet zunächst, verständlichmiteinander zu sprechen. Dies ist bei interkulturellen und milieuübergreifenen Gruppen nicht immer einfach. Wiederholungen und einfache Sprache können hilfreich für ein besseres gegenseitiges Verständnis sein. Es gilt darüber hinaus eine offene Atmosphäre zu schaffen, in der bei Unverständnis Nachfragen gestellt werden können. Dies erfordert seitens der Projektverantwortlichen eine kontinuierliche Anleitung und die stete Erinnerung, aufeinander Rücksicht zu nehmen.

Jetzt ist Redezeit

Beim Projekt »Ein Chor für alle Kölner*innen« des Vereins Interaktion e.V. hat es sich bewährt, eine regelmäßige »Redezeit« einzuführen. Die Redezeit fand bei jeder Probe des interkulturellen Chors stets zur gleichen Zeit für ca. 15 Minuten statt. Sie bot den Teilnehmer/innen einen Raum, um Themen anzusprechen, welche die gesamte Gruppe betreffen – ob Ideen, Kritik, Lob oder etwas anderes. Da diese Zeit immer für Gespräche reserviert war, hatten die Teilnehmenden nicht das Gefühl, dass sie der Gruppe wertvolle Zeit der Gesangsproben »wegnehmen«. Auch Themen, die zuvor nur in einer Teilgruppe besprochen worden waren, konnten hier noch mal in der gesamten Gruppe eingebracht und diskutiert werden.

In der Redezeit fanden Gespräche auf Augenhöhe statt, da alle Chormitglieder im Kreis saßen. So musste niemand vor der Probe bei der Chorleitung anmelden, dass sie oder er etwas vor der Gruppe sagen möchte. Stattdessen konnten sich alle Teilnehmer/innen spontan und entspannt einbringen. Während der Redezeit wurden u.a. weitere gemeinschaftliche Aktionen geplant, die vielen Chormitgliedern wichtig waren. Hierfür bildeten sich Teams und Orga-Gruppen und es entstand mehr Teilhabe und Identifikation am und mit dem Projekt.

Regelmäßige Kommunikation

Damit alle Teilnehmenden stets auf dem Laufenden sind, sollten sie sich wiederholt über die Projektziele, die getroffenen Vereinbarungen zur Vorgehensweise und die verteilten Verantwortlichenkeiten verständigen. Vor allem wenn im Verlauf des Projekts neue Personen hinzukommen, ist es wichtig, diese erneut und direkt über die Rahmenbedingungen zu informieren. Es ist eine der Aufgaben der Projektverwantwortlichen, dass das gegenseitige Commitment in der Gruppe regelmäßig bekräftigt wird.

Digitale Wege

Auf Augenhöhe zu kommunizieren bedeutet auch, die Kommunikationsgewohnheiten der Beteiligten zu beachten. Soll etwa ein geeignetes Tool für die digitale Kommunikation gefunden werden, muss dies in der Gruppe geschehen.

Im Projekt »Ein Chor für alle Kölner*innen« stellte sich heraus, dass es in vielen arabischen und afrikanischen Ländern üblich ist, über eine geschlossene Facebook-Gruppe oder über WhatsApp zu kommunizieren. Dagegen werden E-Mails so gut wie gar nicht genutzt. Da einige aus diesen Regionen stammende Teilnehmer/innen darüber hinaus gar keinen E-Mail-Account besaßen, nahmen die Projektverantwortlichen davon Abstand, auf E-Mails als Hauptkommunikationsweg zu bestehen.

Messenger-Apps

Messenger-Apps wie Telegram, Threema oder WhatsApp können sich für den Aufbau einer vertrauensbildenen Kommunikation jenseits persönlicher Treffen als sinnvoll erweisen. (Was es bei der Wahl und Anwendung eines Messenger-Dienstes zu beachten gilt, erläutert Praxistipp Nr. 8.)

Kontakt und weitere Informationen

Interaktion – Verein für interkulturelle Initiativen e.V.
Yinka Kehinde
Schäfereihof 1
53343 Wachtberg
E-Mail: vorstand(at)interaktion-ev.de
Web: www.interaktion-ev.de