Werkstatt Vielfalt

Praxistipps aus dem Programm

Kooperationspartner

Auf gute Zusammenarbeit kommt’s an

Projekte auf Stadtteilebene lassen sich oft nicht ohne andere Organisationen und Einrichtungen umsetzen, die das Vorhaben als verlässliche Kooperationspartner aktiv unterstützen. Aber so vielfältig wie die Landschaft aus potenziellen Projektpartnern und die Formen der Unterstützung sein können, so unterschiedlich sind auch die Herausforderungen im Umgang mit ihnen.

Wer bei der Suche nach Kooperationspartnern auf ein Netzwerk von Akteuren zurückgreifen kann, hat es leichter. Oft bilden sich zwischen Organisationen und Einrichtungen im Laufe der Jahre »Gespanne«, die wiederholt gemeinsame Projekte durchführen. Solche eingespielten Kooperationen haben große Vorteile. Man kennt sich und weiß um die jeweiligen Möglichkeiten und Grenzen. Neue Kooperationspartner können dagegen den Zugang zu neuen Zielgruppen und Arbeitsweisen ermöglichen.

Beziehungsarbeit leisten

Eine Zusammenarbeit zwischen zwei Partnern beruht nicht nur auf einer transparenten und verlässlichen Kommunikation, sie schafft auch einen Mehrwert für beide Seiten: eine Win-win-Situation. Durch nachhaltige Beziehungsarbeit – insbesondere nach bzw. zwischen gemeinsamen Projekten – lässt das Verhältnis wachsen und belastbarer werden.

Umgekehrt ist es wichtig, die Befindlichkeiten der Kooperationspartner sowie ihr jeweiliges Umfeld zu berücksichtigen. So empfiehlt es sich, bei der Zusammenarbeit mit mehreren Partnerorganisationen oder Unternehmen auf deren Verhältnis untereinander zu achten. Im Projekt »Kiezredaktion« des Nordkurve Kulturfördervereins e.V. aus Nürnberg war aus diesem Grund die Kooperation mit mehr als einer lokalen Zeitungsredaktion nicht möglich. Die Konkurrenz zwischen den Redaktionshäusern war in diesem Fall zu stark. Gelingt es, solche Situationen zu antizipieren, kann ggf. eine Form der Zusammenarbeit gefunden werden, die für alle Partner praktikabel und vorteilhaft ist.

Anerkennung zeigen

Kooperationspartner unterstützen Projekte oft ganz konkret, z.B. indem sie Räume, Arbeitsmaterialien oder Personal zur Verfügung stellen. Nicht nur gegenüber den Teilnehmer/innen oder den freiwillig Engagierten in einem Projekt ist es daher wichtig, Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Auch den Kooperationspartnern sollte man nach einer erfolgreichen Zusammenarbeit deutlich machen, dass ihre Unterstützung wertgeschätzt wird.

Projektträger finden hierfür verschiedene Formen: Der Verein Goldstück e.V. aus Berlin überreichte am Ende des Projektes »HeimART« drei kooperierenden Einrichtungen jeweils ein Partnerzertifikat. Ein buchstäblich greifbarer Nachweis, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert hat.

Auch ein abschließendes Abendessen ist eine schöne Geste der Wertschätzung. So lädt das Jugendzentrum Bechtolsheimer Hof in Würzburg die freiwilligen Unterstützer/innen regelmäßig zum Essen ein. So geschehen auch zum Abschluss der »Hip Hop Workshops für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge«.

Zusammenarbeit mit Schulen

Schulen sind häufig Kooperationspartner in Jugendprojekten, unterliegen aber auch einigen spezifischen Rahmenbedingungen. Es kann die Kooperation erheblich erleichtern, sich die Handlungsspielräume von Schulen und die möglichen Reibungspunkte bei der Zusammenarbeit bewusst zu machen. Eine sehr genaue, transparente und ehrliche Kommunikation der zeitlichen und personellen Anforderungen einer Projektkooperation ist im Vorfeld unerlässlich. Die Umsetzung von Lehrplänen hat Priorität, die Freistellung von Schüler/innen, Lehrpersonal und Räumen für ein gemeinnütziges Projekt muss daher verlässlich vereinbart werden.
Eine klare Aufgabenverteilung kann Befürchtungen des Lehrpersonals vor einer Überlastung durch ein externes Projekt vorbeugen. Ein einführender Impulsworkshop verdeutlicht dem Kollegium das Projekt, die Ziele und die Arbeitsweise und erhöht so die Kooperationsbereitschaft. Eine Kontaktperson im Lehrerkollegium kümmert sich wiederum um Absprachen und interne Fragen der Organisation.

Kooperationen leben von verbindlicher Kommunikation und gegenseitiger Wertschätzung. Gelingt es, diese Grundsätze langfristig bei der Arbeit mit Projektpartnern im Quartier umzusetzen, eröffnen sich neue Wege der Projektgestaltung, neue Zugänge zu Themen und Zielgruppen und nicht zuletzt neue Solidaritäten im Stadtteil.