Werkstatt Vielfalt

Praxistipps aus dem Programm

Kreative Öffentlichkeitsarbeit

Mit Postkarten deutliche Botschaften senden

Um Ergebnisse von Stadtteil- und Jugendprojekten in die Öffentlichkeit zu tragen, gibt es viele Möglichkeiten. Eine in der »Werkstatt Vielfalt« erprobte und nachhaltige Methode ist die Postkartenaktion. Im Projekt »Wohn(t)räume« wurden von den Teilnehmerinnen Motivkarten ausgedacht und effektvoll dazu genutzt, eine wichtige politische Botschaft zu verbreiten.

Das Projekt »Wohn(t)räume« thematisierte die Wohnsituation von Migrant/-innen und richtete sich an Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund. Sie wurden ermutigt, gemeinsam zu handeln und sich gegen Missstände zur Wehr zu setzen. Die Projektteilnehmerinnen bearbeiteten das Thema über einige Wochen intensiv  – darunter auch die negativen Aspekte und Erfahrungen wie Rassismus und Ausgrenzung auf dem Wohnungsmarkt, Gentrifizierung und Verdrängung an den Rand der Stadt, steigende Mieten oder unzumutbare Wohnzustände.

Die Gruppe sammelte Sprüche und Slogans in mehreren Sprachen, welche die Meinungen und Forderungen der Teilnehmerinnen auf den Punkt brachten. Auf große Sprechblasen geklebt, konnten diese wie Demonstrationsschilder hochgehalten werden. Anschließend machte die Gruppe an verschiedenen Orten in der Stadt Fotos von sich mit den Schildern in der Hand. Die schriftlichen Einverständniserklärungen der Eltern zur Veröffentlichung der Fotos einzuholen, war dabei nicht zu vergessen.

Layout und Druck

Für die Gestaltung der Karten nutzte die Projektgruppe die kostenlosen Layout- und Bildbearbeitungsprogramme »Scribus« und »Gimp«. So konnten die Projektkosten gering gehalten werden. Vereinzelt kann es bei Freeware zu technischen Kompatibilitätsproblemen kommen, die den Arbeitsprozess verzögern. Die sechs Postkartenmotive wurden jeweils in einer Auflage von 250 Stück über einen Online-Anbieter zum Druck gegeben.

Zeitplanung

Allein von der Produktion der Fotos bis zur Lieferung der fertigen Postkarten vergingen einige Wochen. Für eine solche Aktion muss also ein realistischer und großzügiger Zeitrahmen kalkuliert werden. Im Projekt »Wohn(t)räume« wurden rund 4 Monate benötigt, um das Thema zu besprechen, die Karten zu konzipieren, die Fotos zu machen und die Postkarten zu drucken.

Die Botschaft verbreiten

Eine Postkartenaktion entfaltet ihre ganze Wirkung erst durch die Verteilung der Karten in der Öffentlichkeit. Die »Wohn(t)räume« wurden in einer Ausstellung im zentralen städtischen Verwaltungsgebäude gezeigt – einem Ort mit hohem Publikumsverkehr. Hier lagen die Postkarten während der gesamten Austtellungszeit aus. Bei öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen anlässlich des Weltkindertags und bei einem Kultur- und Begegnungsfest wurden die Karten verteilt. Auch Stadtteilfeste, Schulveranstaltungen u.ä. eignen sich gut.

Es kann außerdem sinnvoll sein, bestimmte Gruppen oder Gremien gezielt mit den Karten aufzusuchen. Die Projektgruppe verteilte die Postkarten etwa vor Beginn der Sitzung des kommunalen Sozialausschusses an alle Politiker/innen. Den Besuch hat die Gruppe medial begleitet und Fotos von der Verteilaktion erstellt. Auch in Arbeitskreisen und Vernetzungstreffen machte der Projektträger auf die Postkarten aufmerksam, so dass diese auch über Multiplikatoren weiterverteilt werden konnten. Die Motive der Postkarten wurden weiterhin für Pressemitteilungen verwendet, um möglichst große Aufmerksamkeit zu wecken.

Der Verein nutzt die Postkarten auch nach Projektende weiter. Die Motivkarten erweisen sich dabei als langfristig wirksam, da sie auch weiterhin Gesprächsanlässe über ein wichtiges gesellschaftliches Thema bieten.

Kontakt und weitere Informationen

Frauen lernen gemeinsam Bonn e.V.
Alexandra Avramidis
Markt 14
53111 Bonn
E-Mail: info(at)azade.de
Web: www.azade.de