»Demokratie geht nur miteinander«

Impulse für die Praxis

Teilnehmende gewinnen

Wie erfahren Einheimische und Geflüchtete von einem Workshop?

  • Klar verständliche und anschauliche Einladung formulieren
  • Ansprechpartner/innen vor Ort einbinden
  • Tandems einladen
  • Verbindlichkeit der Anmeldung herstellen

Wie werden Teilnehmende für Workshops angesprochen und gewonnen? Da gibt es zunächst die klassischen Kanäle: einen Flyer - am besten mehrsprachig -  drucken und per Post und per Mail streuen, sowie Ankündigungen per Newsletter. Doch diese Wege zur Ansprache erreichen nur wenige. Eine schriftliche Ausschreibung ist nicht von vorneherein für alle verständlich. Immer wieder meldeten Teilnehmer/innen zurück, dass sie vor dem Workshop keine klare Vorstellung von Inhalten und Ablauf des Workshops hatten. Sowohl Einheimische als auch Zugewanderte (die das Bildungsformat Workshop in dieser Form teilweise noch nie erlebt haben) können sich unter einem Workshoptitel wie »Auf Augenhöhe? Gemeinsam vor Ort etwas bewegen« wenig vorstellen.

Wichtig ist daher eine klar formulierte, einfach verständliche Einladung: Angaben zu Zeit, Ort, Inhalt und Charakter der Veranstaltung. Bilder können helfen, die Aussagen im Text anschaulich zu machen. Und natürlich gilt: eine schriftliche Ausschreibung sollte immer mehrsprachig sein.

Als geeignete Form der Ansprache und Werbung hat es sich bewährt, über Ansprechpartner vor Ort zu agieren. Dies können z.B. Mitarbeiter/innen in der Ehrenamtskoordination, in Freiwilligenagenturen oder dem Quartiersmanagement ebenso wie Kontaktpersonen in Begegnungscafes, im Stadtteil, einem Migrantenverein oder einem kommunalen Integrationszentrum sein. Ebenso wichtig und hilfreich sind auch einzelne Geflüchtete, die als Multiplikatoren in ihrem Umfeld andere zur Teilnahme motivieren können. 

Konkrete Erfahrungen im Projekt »Demokratie geht nur miteinander«

Lokale Ansprechpartner vor Ort waren in der Kleinstadt Euskirchen (Nordrhein-Westfalen) der Ehrenamtskoordinator der Caritas zusammen mit dem Vertreter der Kommunalen Intergrationsagentur, in Mainz ein Stadtteilzentrum, in Hamburg eine Sozialarbeiterin eines Wohnunternehmens (?), das Flüchtlingsunterkünfte betreibt, in Halle (Sachsen-Anhalt) ein »Welcometreff« einer Freiwilligenagentur. Wichtig ist vor allem: es gilt Menschen zu finden, die von der Idee eines solchen Workshops begeistert sind und die dann als Multiplikator/innen andere ansprechen und einladen.

Lokale Anprechpartner können zudem in vielen Bereichen behilflich sein: einen passenden Raum finden, Teilnehmende gewinnen, Anmeldungen klären, Sprachunterstützung organisieren, für das Catering sorgen...

Eine besondere Herausforderung stellt die Anmeldung dar. Wie gelingt es, verbindliche Zusagen zu bekommen? Eine im Einladungsflyer deutlich hervorgehobene Aufforderung, als Tandem zu kommen, erleichtert es für einige Interessierte, vor allem für Engagierte in Patenprojekten oder in Initiativen, in denen sich Geflüchtete mit engagieren. Andere wiederum irritiert es und wirft die Frage auf: vielleicht: darf ich auch ohne Tandempartner/in kommen?

Übliche Anmeldewege für offene Veranstaltungen wie ein Online- oder ein Anmeldeformular bilden für manche Interessierte eine hohe Schwelle. Sie kommen dann entweder nicht oder lieber „einfach so“. Ein geringfügiger Teilnahmebeitrag (5-10 Euro) kann die Verbindlichkeit unterstützen – kann andererseits auch abschrecken. Für die Organisation eines Workshops ist aber ein möglichst guter Überblick über die Anzahl der zu erwartenden Personen wichtig: für das Organisieren der Verpflegung wie für die Sicherstellung von Sprachunterstützung.

Sehr bereichernd für einen Workshop ist es, wenn es gelingt auch Menschen anzusprechen, die nicht erst kürzlich durch Flucht zugewandert sind. Teilnehmer/innen, die schon länger in Deutschland leben und Erfahrungen mit dem Ankommen und der eigenen Verwurzelung in Deutschland gemacht haben, können eine wichtige Brücken-Rolle übernehmen.

  • Hier finden Sie Anregungen und Erfahrungen aus den Workshops »Auf Augenhöhe? Gemeinsam vor Ort etwas bewegen«. (Stand 2018) (PDF, 687 KB)