Werkstatt Vielfalt

Praxistipps aus dem Programm

Teilnehmerakquise für Begegnungsprojekte

Auf die Engagierten setzen

Vor dem Start eines Begegnungsprojektes stellt sich meistens die Frage: Gibt es genug Menschen, die mitmachen möchten? Und wie erreiche ich diese? Dass man bei der Akquise von neuen Patinnen und Paten auch auf die Unterstützung der Freiwilligen setzen kann, die bereits für den Projektträger aktiv sind, zeigte der Bonner Verein Kultur verbindet e.V. bei seinem Lesepatenprojekt »Meine erste Bibliothek«.

Grundschulkinder lesen regelmäßig mit einem erwachsenen Buchpaten und entdecken dabei gemeinsam die Welt der Bücher und der kulturellen Vielfalt. Mit diesem Angebot wendet sich der Verein Kultur verbindet e.V. an Bonner Grundschulen. Das Projekt richtet sich an Kinder mit Migrationshintergrund – viele aus sozial benachteiligten Familien – sowie Erwachsene aus dem bürgerlich-konservativen Milieu. Die meisten Patinnen und Paten sind im Rentenalter und hatten zuvor kaum Kontakte zu Migrantenfamilien.

Paten werben Paten

Das Projekt »Meine erste Bibliothek« hat sich an mehreren Schulen etabliert und es gibt bereits einen festen Kern von freiwillig Engagierten. Bei Treffen mit den Ehrenamtlichen regt der Verein regelmäßig an, dass die Patinnen und Paten im privaten Bekannten- und Freundeskreis über ihre Arbeit für den Verein sprechen. Der Bekanntheitsgrad des Patenprojektes wächst und Menschen erfahren von einer konkreten Möglichkeit, sich in der Nähe für Kinder zu engagieren. Zudem werden so häufig Personenkreise angesprochen, die auf anderen Wegen – etwa über Zeitungsberichte oder Freiwilligenagenturen – in der Regel nicht erreicht werden.

Wenn eine vertraute Person als Patin oder Pate freiwillig in einem Projekt aktiv ist und diese Arbeit gut macht, trauen sich Menschen aus ihrem Umfeld dies auch eher zu. Durch die Berichte der Patinnen und Paten wird die Arbeit im Projekt anschaulich und nachvollziehbar. Die persönliche Darstellung weckt bei den Zuhörenden positive Gefühle und baut Schwellenängste und Bedenken ab. Außerdem können direkt Fragen zu den Aufgaben und Pflichten gestellt und beantwortet werden. Neue Interessierte starten zudem mit dem Wissen, dass sie sich bei Unsicherheiten, die am Anfang eines neuen Ehrenamtes auftreten können, nicht nur auf die Ansprechpartner/innen des Vereins verlassen können, sondern auch auf ihre persönlichen Bekannten.

Über den »Tellerrand« hinaus

Bereits aktive Patinnen und Paten öffnen dem Verein zudem Kontakte zu anderen Gruppen, in denen sie aktiv sind. Dies können andere Vereine, Interessensgruppen, Spieleclubs, Gesprächs- oder Handarbeitskreise sein. Mitunter ergibt sich die Gelegenheit, das Patenschaftsprojekt im Rahmen eines Treffens dieser Gruppe vorzustellen und neue Ehrenamtliche zu werben.

Ein ganz besonderer Brief

Als äußerst effektiv für die Werbung neuer Freiwilliger erwies sich für Kultur verbindet e.V. der Leserbrief eines langjährigen Paten in der Lokalzeitung. Er hatte darin mit persönlichen Worten über die Lesestunden mit seinen Patenkindern berichtet. Als Reaktion auf diesen Erfahrungsbericht meldeten sich sehr viele Menschen beim Verein, die an einem Engagement als Patin bzw. Pate interessiert waren.

Kurz und knapp

  • Mit persönlichen Berichten werden Menschen auf emotionaler Ebene angesprochen. Sie können sich besser in die Tätigkeit hineinversetzen und sich eher vorstellen, auch so etwas zu tun.
  • Wenn positive Erlebnisse, wie erfülltende Aufgaben und Tätigkeiten, im Vordergrund stehen, dann überdecken sie Fragen zu Zeitaufwand, Kosten und Formalien.

Kontakt und weitere Informationen

Kultur verbindet e.V.
Bernkasteler Straße 21
53175 Bonn
E-Mail: info(at)kulturverbindet-bonn.de
Web: www.kulturverbindet-bonn.de