Eine Frage der Haltung?
Freiwilligenagenturen in der Demokratie

22. Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Freiwilligenagenturen (bagfa) und der Stiftung Mitarbeit, 6.-8. November 2017 in Berlin-Köpenick

Eine lebendige Demokratie lebt vom Engagement und der Beteiligung möglichst vieler Menschen. Freiwilligenagenturen setzen sich für das bürgerschaftliche Engagement ein und wollen in immer mehr Städten auch eine Beteiligungskultur mitgestalten. Gerade im Kontext des Engagements von, für und mit geflüchtete(n) Menschen werden sie verstärkt als politische Akteure wahrgenommen und sind damit auch Anfeindungen ausgesetzt. Eine Positionierung innerhalb der politischen Diskurse wird für Freiwilligenagenturen zunehmend wichtiger, denn: Demokratie lebt vom Mitmachen, vom sich Einmischen in die Stadtgesellschaft, von der politischen Partizipation, vom Haltung zeigen.

Wir sind auf der Jahrestagung 2017 der Frage nachgegangen, welche Rolle zivilgesellschaftliche Institutionen wie Freiwilligenagenturen in der Demokratie spielen und wie wir eine Demokratie fördernde Haltung immer wieder in konkretes Handeln vor Ort übersetzen können. Diese Fragestellung leitete uns durch die Elemente der Jahrestagung: angefangen beim Eröffnungsvortrag von Dr. Serge Embacher, der seine engagementpolitische Nachlese der Bundestagswahl mit einem Ausblick auf die Rolle der Zivilgesellschaft in sich verändernden politischen Rahmenbedingungen verband, über den Vortrag von Prof. Dr. Roland Roth zu »Bürgergesellschaft und Demokratie neu denken« bis hin zu gemeinsamen Diskussionen, wie Freiwilligenagenturen politischer werden und Demokratie mitgestalten können. In den Workshops standen zahlreiche Praxisimpulse von Freiwilligenagenturen und anderen Akteuren, die »Haltung zeigen« und daraus Alltagspraxis ableiten, im Mittelpunkt.

»Menschenwürde«, »Offene Gesellschaft«, »Zukunft Europas«, »Plurale Republik«: Starke Werte und die Arbeit an großen Aufgaben standen zum Abschluss der Jahrestagung auch noch einmal ganz direkt auf dem Programm: Anne Rolvering (Schwarzkopf Stiftung Junges Europa), Spohia Ostner (Artikel 1, Initiative für Menschenwürde e.V.), Sami David Rauscher (DeutschPlus, Initiative für eine plurale Republik) und André Wilkens (Die offene Gesellschaft) brachten Impulse von Organisationen ein, die sich der Förderung von Demokratie und dem Einsatz für eine offene Gesellschaft verschrieben haben. Sie setzten damit spannende Schlusspunkte und schafften gleichzeitig Raum für eine Diskussion, die weit über die Jahrestagung hinausreichte.

Im historischen Rathaus Köpenick wurde in diesem Jahr der Innovationspreis für Freiwilligenagenturen verliehen. Unter dem Motto »Neues von Alten« wurden ungewöhnliche Projekte, Aktivitäten und Ansätze ausgezeichnet, die die Vielfalt des Alters zeigen.