Streitschlichtungskongress 2006 – Engagement · Reflexion · Entwicklung

4. bundesweiter Streitschichtungskongress 2006 in Bensberg.

 

Vom 8. bis 10. Dezember fand der 4. Bundesweite Streitschlichtungskongress in Bensberg statt. 80 Lehrkräfte, Sozialpädagogen und SozialarbeiterInnen, eine Ausbilderin aus dem handwerklichen Bildungsbereich und ein Konflikttrainer aus Österreich hatten sich zu Kongressbeginn am Tagungsort eingefunden.

 

Hier im Rückblick finden Sie nun Artikel, Vorträge, Eindrücke (pdf, ca. 0,1 MB) sowie Photos vom Kongress.

Thema des Eröffnungsvortrages am Freitagabend von Prof. Dr. Leo Montada, Prof. für Psychologie, Universität Trier waren »Mythen der Mediation«. Ein Konflikt sei mitnichten gegeben, wenn allein divergierende Interessen aufeinander treffen, sondern dann, führte Prof. Montada aus, wenn beim Aushandeln der Interessen aus Sicht eines Beteiligten Regeln der Fairness verletzt (»normative Erwartungen nicht erfüllt«) werden. Ebenso sei die Auffassung, dass Konflikte vor allem auf sachlicher Ebenen zu klären seien (»Sachlichkeitsgebot«) keineswegs richtig. Die Aufforderung an einen Konfliktbeteiligten, doch sachlich zu bleiben, spreche den Emotionen des anderen ihre Berechtigung ab und sei nichts anderes als eine Rüge.

 

Vortrag »Mythen der Mediation« & Artikel »Mediation in Fällen von Gewalt, Aggression und Mobbing in der Schule« als pdf zum Download (ca. 0,2 MB)

Ludwig Weitz (Stiftung Mitarbeit) erklärte zu Beginn des zweiten Tages, wie der Kongress als offener Raum für die Bearbeitung von Themen der Teilnehmenden »funktionieren« sollte. Es dauerte danach weniger als 45 Minuten bis über 20 Workshops über den Samstag verteilt organisiert waren. Fragen zur Gestaltung von Streitschlichtungs-Ausbildungen, die unterschiedlichen Rahmenbedingungen für die Implementierung von Streitschlichtungsprogrammen in verschiedenen Bundesländern, Beispiele wie eine konstruktive Konfliktkultur das ganze System Schule erfasst, neue Methoden in der Streitschlichtung, wie die Vorstellung des Mediationsbrettes bestimmten neben vielen anderen Themen nun das Tagesprogramm. Die offene Themenfindung, die Freiheit Workshopinhalte und –teilnahme individuell gestalten zu können, machte für viele Teilnehmenden den Kongress zu einer besonderen Fachtagung. Im Mittelpunkt standen die eigenen Fragen und das gemeinsame ExpertInnenwissen aller KongressteilnehmerInnen.

 

Open-Space – Ergebnisprotokolle der Arbeitsgruppen als pdf zum Download (ca. 8,5 MB)

Andreas Terhoeven, Schlagwerker und Unternehmensberater brachte mit Instrumenten und Gegenstände aus dem (Arbeits-)Alltag den Kongress zu einer Quelle von Rhythmus und Klängen. Schon eine kleine Tradition sind Musik, Kabarett oder Theater am Samstagabend des Kongresses.

 

Artikel »RHYTHM a SYSTEM – rhythmische Interventionen in Veränderungsprozessen« als pdf zum Download (ca. 0,5 MB)

Abschluss des Kongresses bildete der Informationsworkshop von Heike Blum und Detlef Beck (fairaend – Praxis für Konfliktberatung) zum No Blame Approach. Dieser neue Ansatz gibt Schulen ein Handlungsinstrument an die Hand, Mobbing unter Schülern in vielen Fällen in kurzer Zeit zu stoppen. Die Wirksamkeit dieses Ansatzes liegt darin, dass die am Mobbing beteiligten SchülerInnen in einen Gruppenprozess einbezogen werden, der das Mobbing-geschehen beendet. In einem aktuellen Projekt von BSV und fairaend wird der No Blame Approach mit Unterstützung der Aktion Mensch bundesweit verbreitet. Interessierte Schulen finden dazu weitere Informationen unter www.no-blame-approach.de

 

Artikel »No Blame Approach – Mobbing-Interventionsansatz ohne Schuldzuweisungen« als pdf zum Download (ca. 0,2 MB)