mitarbeiten (1/2002)

Ein neues Informationsangebot im Internet – www.wegweiser-buergergesellschaft.de

Der Begriff Bürgergesellschaft steht für gesellschaftliche Selbstorganisation oder präziser, demokratische gesellschaftliche Selbstorganisation, unabhängig vom Staat und außerhalb des Marktes. Bürgergesellschaft ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Entsprechend lässt sie sich weder themenübergreifend verbandlich organisieren noch bloß normativ herbeireden. Sie kann jedoch durch geeignete Rahmenbedingungen erleichtert und gefördert werden. Hilfestellung dazu will der neue Wegweiser Bürgergesellschaft geben, der seit kurzem im Internet steht und ein Kooperationsprojekt der Stiftung MITARBEIT mit der Stabsstelle »Moderner Staat – Moderne Verwaltung« des Bundesinnenministeriums ist.

Der »Wegweiser Bürgergesellschaft« besteht aus sechs Grundbereichen. Im ersten werden die Idee und Konzeption vorgestellt und Erläuterungen zu Aufbau und Struktur gegeben. Die anderen fünf Grundbereiche sind: Aktuelles und Information, Handlungsfelder bürgerschaftlichen Engagements, Engagementförderung, Politische Teilhabe, Praxishilfen.

Kernelemente des Bereichs Aktuelles und Information sind ein Veranstaltungskalender und ein Newsletter. In den Veranstaltungskalender können zivilgesellschaftliche Netzwerke über eine spezielle Datenbank Veranstaltungstermine und -hinweise selbständig eintragen. Eine automatische Terminverwaltung sorgt dafür, dass der Kalender nicht veraltet und Veranstaltungen gelöscht werden, wenn das eingegebene Datum abgelaufen ist.

Der Bereich Handlungsfelder bürgerschaftlichen Engagements gibt, sortiert nach thematischen Bereichen, Auskunft und Hilfestellung bei der Suche nach geeigneten Ansprechorganisationen, an die man sich wenden kann, wenn man sich zu einem speziellen Anliegen oder zu einer speziellen Fragestellung engagieren oder informieren will.

Der Bereich Engagementförderung enthält eine Übersicht bundesweiter und überregionaler Unterstützungsstrukturen des bürgerschaftlichen Engagements sowie Informationen über lokale Freiwilligenagenturen, Selbsthilfekontaktstellen und andere Einrichtungen, an die sich an einem persönlichen Engagement Interessierte zwecks Beratung und Vermittlung wenden können, außerdem Hinweise zu Stiftungen, Fortbildung und Qualifizierung.

Der Bereich Politische Teilhabe gibt einen Überblick über Möglichkeiten und Formen der Partizipation an Entscheidungsprozessen. Das Spektrum reicht von Wahlen und Abstimmungen, über Kinder- und Jugendbeteiligung, neue Formen der Bürger(innen)beteiligung bis zum Stichwort »Elektronische Demokratie«.

Im Bereich Praxishilfen werden Informationen und Hilfestellungen für Fragen des Initiativ- und Vereinsalltags sowie des Managements der Freiwilligenarbeit gegeben, vom Vereinsrecht über Finanzierungsfragen über Kreativitätstechniken, Modelle der Konfliktlösung bis zur Planung von Veranstaltungen.

Der Wegweiser versteht sich als ein Wegweiser in und für die Bürgergesellschaft. In die Bürgergesellschaft, um Interessierte über Möglichkeiten des Engagements in der Bürgergesellschaft zu informieren. Für die Bürgergesellschaft zur Erleichterung von Erfahrungsaustausch, Kooperation und gegenseitigem Lernen zwischen zivilgesellschaftlichen Netzwerken.

Der Wegweiser Bürgergesellschaft ist ein Projekt in Entwicklung. Angesichts der Vielfältigkeit der Bürgergesellschaft wäre jeder Anspruch auf Vollständigkeit vermessen. Die Hoffnung ist aber, dass der Wegweiser sich zu einem wertvollen Informationssystem und Serviceinstrument für alle entwickelt, die sich zu Fragen der Bürgergesellschaft orientieren wollen.

Dem Konzept des Wegweisers liegt die Vorstellung zugrunde, dass Bürgergesellschaft kein Zustand, sondern ein Prozess ist. Alleine schon daraus ergibt sich, dass der Wegweiser nur vorläufigen Charakter haben kann und ständig ergänzt und weiterentwickelt werden muss.

Mit der Ins-Netz-Stellung der ersten Ausbaustufe ist dazu ein Anfang gemacht. Die Erfahrungen der Startphase werden schnell zeigen, wo die Lücken und Schwachstellen liegen. Um diese auf Dauer möglichst gering zu halten, ist der Wegweiser auf die aktive Mithilfe aller angewiesen, die ihn nutzen.

Aus diesem Grund ist er von Beginn an als ein interaktives Projekt angelegt. So besteht auch auf jeder Seite die Möglichkeit, Korrektur- und Ergänzungsvorschläge zu machen sowie Kommentare abzugeben. Hiervon sollten alle Gebrauch machen, die wichtige Hinweise und Links vermissen oder Erfahrungen aus ihrer eigenen Arbeit weitergeben wollen. Nur so kann aus dem Wegweiser in und für die Bürgergesellschaft auf Dauer ein Wegweiser der Bürgergesellschaft werden.

Zum Wegweiser ist eine umfangreiche Begleitbroschüre erschienen, die bei der Stiftung MITARBEIT angefordert werden kann.

Weitere Themen

  • <LINK 96>Demokratie ohne Ausland</LINK>
  • <LINK 97>Globalisierung von unten</LINK>