mitarbeiten (3/2002)

Arbeitshilfe für die Praxis – Projekte überzeugend präsentieren

Es reicht nicht, von einer guten Sache selbst überzeugt zu sein. Sie muss der Öffentlichkeit, potentiellen Unterstützern und Förderern auch überzeugend vermittelt werden. Seit Jahren gehören die Seminare zur Projektpräsentation zu den Methodenseminaren der Stiftung MITARBEIT, die von Initiativen und Projekte stark nachgefragt werden. Jetzt liegen die inhaltlichen Grundlagen des Seminars auch in Form einer Arbeitshilfe vor.

Gute Ideen müssen von anderen gehört und wahrgenommen werden, damit sie ihre Wirkung entfalten und sich im Wettstreit der Ideen durchsetzen. Wer in der Lage ist, sein Anliegen klar, glaubwürdig und einprägsam zu vermitteln, kann andere zum Mithelfen und Mitmachen anregen.

Die Arbeitshilfe von Klaus Steinke beschreibt, wie Präsentationen zielgerichtet vorbereitet, klar gegliedert, lebendig gestaltet, richtig eingeübt und wirkungsvoll in freier Rede vorgetragen werden. Der Autor ist seit vielen Jahren ehrenamtlich für die Stiftung MITARBEIT tätig. Beruflich arbeitet er als Kommunikationstrainer und Coach für Unternehmen und Organisationen. Als Geschäftsführer eines Trainernetzwerkes unterrichtet er Rhetorik und Präsentationstraining an Fachhochschulen und Universitäten.

Die Publikation ist einheitlich aufgebaut: auf den linken Seiten sind Bilder, Graphiken und Illustrationen zu finden, auf den rechten der erläuternde Text. In die Gestaltung sind Erkenntnisse der modernen Hirnforschung eingeflossen: Die rechte Hirnhälfte verarbeitet Bilder, die linke Hirnhälfte Text. Da die Hirnhälften über Kreuz mit den Körperhälften verknüpft sind, prägen sich Bilder links im Sichtfeld stärker ein als auf der rechten Seite. Eine Präsentation merkfähig zu machen bedeutet, die Arbeitsweise des Gehirns bei der Rede und der Visualisierung zu berücksichtigen. In der Arbeitshilfe sind es Illustrationen von Tobias Bartel, die zur »Merkfähigkeit« beitragen, zudem gibt es Tipps, wie sich das Gelernte in der Praxis überprüfen lässt.

»Wenn ihre Zuhörer Sie nicht verstanden haben, sind stets Sie schuld, nie die Zuhörer«. Diesen Grundsatz, sollten Redner(innen) bei einer Präsentation beherzigen. Klaus Steinke erklärt, welche Vorüberlegungen wichtig sind, damit es gelingt, das Publikum zu überzeugen, zu informieren und zu erfreuen: Was will ich mit meiner Präsentation erreichen, was sind meine Ziele, wen will ich überzeugen und was möchte ich vermitteln. In fünf didaktischen Schritten verläuft idealerweise eine Präsentation . Dazu gehören die Begrüßung der Anwesenden und Themenvorstellung, das sogenannte Exordium (Vortragsgliederung), die Durchführung, Zusammenfassung und das Fazit.

Erfolg und Misserfolg einer Präsentation hängen wesentlich von der Vorbereitung ab. Wie soll die Rede strukturiert werden, was muss ich, soll ich und kann ich aufgreifen? Welchen »Ohröffner« verwende ich für den Einstieg? Das Publikum kann situativ, durch ein Fallbeispiel, ein aktuelles Ereignis, das zum Thema Bezug nimmt, oder durch ein Motto »gepackt« werden. Damit dies gelingt, sind auch Details wie die Gestaltung des Manuskripts wichtig. Bei der »Tarzan«-Methode hangelt sich der Redner beispielsweise von Stichwort zu Stichwort wie Tarzan von Liane zu Liane.

Auch die Visualisierung der Präsentation sollte sorgfältig vorbereitet werden. Wie kann ich eine Idee anschaulich, wie kann ich Worte durch Bilder merkfähig machen. Ziel ist es, die Präsentation durch die Visualisierung sinnvoll zu unterstützen und nicht umgekehrt. Nur das, was die Zuhörer behalten sollen – die Kernaussaugen, Methoden, Abläufe, Ergebnisse und Maßnahmen – werden in Form von Flip-Charts, Plakaten oder Wandzeitungen bildlich dargestellt. Da kommt es dann auf die Feinheiten an: Welche Farben, Formen, Diagramme, welche Präsentationsmedien wähle ich aus.

Die beste Vorbereitung nützt nichts, wenn der Redner im entscheidenen Moment vor Aufregung kein Wort herausbekommt. Klaus Steinke erläutert die Wirkweise des Lampenfiebers und gibt Empfehlungen für das Verhalten bei einem Blackout. Sprechpausen einhalten, eine bildhafte Sprache und eine offene Körperhaltung können den Vortragsstress abzubauen. Vortragssicherheit gibt das Vorsprechen des Redemanuskripts. Die Familie oder Bekannte dienen dann als kritische Zuhörer und können auf  Schwachstellen aufmerksam machen. Nützlich kann auch eine Generalprobe sein, bei der sich der Redner mit dem Raum und der Präsentationstechnik vertraut macht.

Ist der Vortrag mit Bravour geschafft, drohen neue Klippen in der anschließenden Diskussionsrunde. Der Autor empfiehlt die LIMO-Formel – Loben, Interesse zeigen, Mängel erwägen und offen bleiben. In schwierigen Gesprächssituationen kommt es dann nicht so sehr auf die Schlagfertigkeit des Referenten an als vielmehr auf seine Gelassenheit.

Das Buch schließt mit Tipps zur Eigenpräsentation, einem Kriterienbogen für Präsentationen sowie einer Literaturliste für Trainingsbücher und Audioprogramme.

Steinke, Klaus (mit Illustrationen von Tobias Bartel): Projekte überzeugend präsentieren. So vermitteln Sie Ihr Anliegen klar und einprägsam. Arbeitshilfen für Selbsthilfe- und Bürgerinitiativen Nr. 25, Verlag Stiftung MITARBEIT, Bonn 2002, 80 S., ISBN 3-928053-76-0, ¤ 6,–; zu beziehen über die Bundesgeschäftsstelle oder den Buchhandel

Weitere Themen

  • <LINK 102>Public journalism</LINK>
  • <LINK 103>Recherche und Nachrichtenaufklärung</LINK>