mitarbeiten (4/2007)

Wie Vorurteile »verlernt« werden

Jede/r hat Vorurteile und diese Vorurteile sind erlernt – genauso wie die mit Vorurteilen unter Umständen verbundenden diskriminierenden Kommunikations- und Interaktionsformen. Der Anti-Bias Ansatz geht davon aus, dass solche Verhaltensweisen und Kommunikationsformen auch wieder »verlernt« werden können. Die Anti-Bias-Werkstatt Berlin fördert die Methode praktisch und theoretisch.

Das englische Wort Bias bedeutet Voreingenommenheit, Schieflage oder Vorurteil. Anti-Bias-Arbeit zielt darauf ab, eine durch Einseitigkeit und Voreingenommenheit entstandene Schieflage ins Gleichgewicht zu bringen und Diskriminierungen abzubauen. Anti-Bias gilt heute als einer der innovativsten Ansätze antidiskriminierender Bildungsarbeit.

Anfang der 1980er Jahre wurde die Anti-Bias-Methode in den USA erstmals eingesetzt, nach dem Ende der Apartheit in Südafrika weiterentwickelt und Anfang der 1990er Jahre in Deutschland adaptiert. Heute wird sie sowohl in der Schule als auch in der erwachsenenpädagogischen Weiterbil­dung eingesetzt und von verschiedenen Akteuren in Deutschland angeboten.

Die Berliner Werkstatt versteht Anti-Bias als eine Lebenshaltung, die sich in einem lebenslangen Prozess fortentwickelt. In ihren bundesweiten Seminaren wird – ausgehend von den eigenen Erfahrungen – die Funktionsweise von Diskriminierung sichtbar und nachvollziehbar. Die eigene Position innerhalb der Machtstrukturen kann sowohl auf zwischenmenschlicher wie auch auf gesellschaftlicher Ebene reflektiert werden. Auf dieser Grundlage können Alternativen zu unterdrückenden und diskriminierenden Kommunikations- und Interaktionsformen für das eigene Leben entwickelt werden. Neben Methoden der Selbstreflexion fließen in die Seminare der Berliner Anti-Bias-Werkstatt auch Biografie- und Theaterarbeit mit ein.

Nähere informationen bei Anti-Bias-Werkstatt, Kinzigstr. 9, 10247 Berlin, Tel. (0 30) 97 00 23 81, (0 30) 200 788 40, E-mail: kontakt(at)anti-bias-werkstatt.de, www.anti-bias-werkstatt.de