mitarbeiten (1/2010)

Aktivierung der Zivilgesellschaft in der sozialen Stadt

Das bürgerschaftliche Engagement wird als Basis und Ressource der Stadtentwicklung an Bedeutung weiter zunehmen. Das im November 2009 verabschiedete Berliner Memorandum zeigt, wie die Potentiale der Zivilgesellschaft im Kontext der Sozialen Stadt in Zukunft besser genutzt werden können. Ein Ergebnis: Ohne die nicht nur operative, sondern auch strategische Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Akteure (auf Steuerungs- und Umsetzungsebene) wird es keine nachhaltige Wirkung in der sozialen Stadtentwicklung geben können.

Die Konflikte in den Stadtteilen nehmen zu und zugleich engen sich die (finanziellen) Handlungs- und Entscheidungsspielräumen der Kommunen immer weiter ein. Da verwundert es nicht, dass der Ruf nach einer verbesserten politischen und gesellschaftlichen Teilhabe benachteiligter Bevölkerungsgruppen im Zuge der Gemeinwesenarbeit verstärkt Berücksichtigung findet. Das Modellprojekt »Aktivierung von Zivilgesellschaft in der Sozialen Stadt«, das von der Bundesinitiative Nationale Stadtentwicklungspolitik des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung getragen und in den Jahren 2008 und 2009 von der BAG Soziale Stadtentwicklung und Gemeinwesenarbeit durchgeführt wurde, untersuchte vor diesem Hintergrund, wie sich das Engagement insbesondere für benachteiligte Bevölkerungsgruppen fördern lässt.

Oberstes Ziel der sozialen Stadt­entwicklung ist die Verbesserung der Lebensverhältnisse und die Bewältigung von Alltagsproblemen der Menschen in den Stadtteilen. Um die Inklusion von Stadtteilen und Quartieren mit besonderem Entwicklungsbedarf – die nicht zwangsläufig Soziale Stadt-Programmgebiete sein müssen – in die Stadt- und regionale Gesellschaft zu erreichen, ist es notwendig, die Handlungsfähigkeit zivilgesellschaftlicher Netzwerke vor Ort zu stärken. In benachteiligten Stadtteilen bedarf das bürgerschaftliche Engagement der besonderen Aufmerksamkeit von Politik, Verwaltung und Wirtschaft, von Kirchen und Trägern der Wohlfahrtspflege. Ziel ist es, dass alle Akteure vor Ort sektor­übergreifend zusammenarbeiten, um das stadtteilbezogene Engagement zu aktivieren. Es geht darum, gemeinsam mit den engagierten Bürger/innen stabile, dauerhafte, verlässliche und belastbare Entwicklungspartnerschaften aufzubauen.

Das Berliner Memorandum (www.bagsozialestadtentwicklung.de/fileadmin/downloads/memorandum_bag_kurz.pdf) erscheint im Frühjahr 2010 – ergänzt um Projektberichte und  Materialien – in der Reihe mitarbeiten.skript der Stiftung MITARBEIT.