mitarbeiten (4/2010)

Cultures interactive: Empowerment für Vielfalt

Wie lassen sich Jugendliche für politische Themen interessieren? Was motiviert zur demokratischen Beteiligung im direkten Umfeld? Wie lässt sich intoleranten, Gewalt befürwortenden, fremdenfeindlichen und antisemitischen Haltungen entgegenwirken? Für die Aktivist/innen des Vereins cultures interactive (CI) steht die Antwort fest: sie nutzen urbane Jugendkulturen als Mittel der politischen Bildung und der zivilgesellschaftlichen Prävention gegen politische und religiöse Radikalisierung.

Seit der Gründung im Jahr 2005 beschäftigt die Frage nach jugendgerechten Formen der Bildungsarbeit die Mitglieder und Mitarbeiter/innen des Vereins. »Es gibt Jugendliche, die nie über theoretische Zugänge und die konventionellen Ansätze politischer Jugendbildung erreicht werden können. Wir wollen aber auch die erreichen, die sonst nicht zu Seminaren kommen. Deshalb integrieren wir jugendkulturelle Angebote in unsere Arbeit und verbinden Inhalte mit praktischem Tun«, sagt Silke Baer, seit Jahren in Projekten gegen Rechtsextremismus aktiv und eine der Projektleiterinnen des Vereins.

Zum Team von cultures interactive gehören neben Politik- und Sozialwissenschaftler/innen oder Pädagog/innen auch szenekundige DJs, Rapper/innen, Graffiti- und Comic-Künstler/innen. Mit jugendgerechten Workshops stärkt der vorwiegend in ostdeutschen Kommunen aktive Verein die demokratischen Handlungskompetenzen und zeigt neue Möglichkeiten der sozialen und politischen Partizipation. Dabei vermitteln sich junge Menschen wechselseitig Grundsätze der Gleichberechtigung der Geschlechter, Ethnien und Religionen und des gewaltfreien Miteinanders.

»KulturRäume 2010« beispielsweise ist ein Modellprojekt zur Unterstützung jugendkultureller Vielfalt gegen Rechtsextremismus, Diskriminierung, Ausgrenzung und Abwanderung. Es wird in den vier Schwerpunktregionen Weimarer Land, Landkreis Parchim, Jerichower Land und Sächsische Schweiz realisiert. Cultures interactive kooperiert dabei mit Schulen und Jugendklubs, engagierten Erwachsenen, Initiativen und Vereinen, Lehrer/innen und Sozialarbeiter/ innen sowie lokalen Akteuren aus Politik und Wirtschaft. Das Projekt umfasst Aktionstage an Schulen oder den Aufbau eines lokalen Demokratie-Netzwerks.

Seit Projektbeginn im Jahr 2007 haben mehrere hundert Jugendliche an dem Projekt mitgewirkt, einige von ihnen haben sich zu Jugendgruppen zusammengeschlossen, um sich vor Ort für ein jugendkulturell attraktives Umfeld und gegen rechtsextreme Alltagskultur einzusetzen. »Jugendliche sollen erleben, welche vielfältigen Möglichkeiten zur Selbstentfaltung und Teilhabe nicht-rechte Jugendkulturen und Jugendinitiativen bieten«, so Baer.

Mehr Informationen im Netz: www.cultures-interactive.de