mitarbeiten (2/2011)

Erfolgreich Fördermittel einwerben

Vielen bürgergesellschaftlichen Akteuren mangelt es nicht an Ideen zur aktiven Gestaltung des Gemeinwesens, wohl aber an den nötigen finanziellen Mitteln. Das Schreiben eines Projekt- und Förderantrages gehört deshalb für viele gemeinnützige Initiativen, Vereine und NPOs zum Alltag. In der Praxis sind die Anforderungen hoch, die an die inhaltliche und formale Qualität eines erfolgreichen Projektantrags gestellt werden. Eine neue Arbeitshilfe der Stiftung MITARBEIT zeigt praxisnah, wie das Schreiben eines Projektantrags und die Akquise von Fördermitteln gelingen können.

Grundsätzlich gilt: Das Schreiben von Projektanträgen nimmt viel Zeit in Anspruch und kann in der Regel nicht nebenbei erledigt werden. Daniel Pichert, Autor und langjähriger Berater von Non-Profit-Organisationen, empfiehlt Initiativen, sich zu Beginn unbedingt die Frage zu stellen, ob sich der administrative Aufwand für die Antragstellung überhaupt lohnt. Wie sind die Chancen auf Erfolg und wie hoch ist die Bewilligungsquote? Lässt sich das Projekt gut in die Arbeit der Organisation integrieren?

Erst dann beginnt eine sorgfältige Recherche: Welche Fördereinrichtungen gibt es, wer verfolgt welche Förderschwerpunkte, welche Partner passen zu meinem Projekt? Wichtig ist: Fördernde Einrichtungen definieren nicht nur die Themen, die sie fördern, sondern auch die Regeln, nach denen gefördert wird. Zu den Regeln gehört, dass meist (zeitlich befristete) Projekte unterstützt werden. Das »Denken in Projekten« prägt das Fördermittel-Geschäft. Non-Profit-Organisationen (NPOs), die nach einer institutionellen Förderung suchen, können dies auf dem Wege einer Projektförderung nicht erreichen.

Mögliche Projekte sollten in den Aktivitätsbereich der eigenen Organisation fallen und als zeitlich begrenzte Einheit mit bestimmten Aktivitäten erkennbar sein, die zum Erreichen eines klar definierten Projektzieles führen. Den Gebern das Gefühl zu vermitteln, dass die Realisierung der Projektinhalte nur mit Hilfe der Förderung möglich wird, ist eine zentrale Herausforderung bei jeder Antragstellung.

Während einige Geber ihre Fördermittel kontinuierlich vergeben, koppeln andere Anbieter ihr Angebot an Bewerbungsfristen, die bei der Antragstellung eingehalten werden müssen. Hier heißt es, seine Arbeit an die entsprechenden Förderzyklen anzupassen – und die Bewerbung langfristig zu planen.

Jeder Förderantrag wird gelesen und bewertet. Die Begutachtung ist in der Regel so organisiert, dass die Antragsteller/innen keinen Einfluss darauf nehmen können. Gleichwohl sollten sich Antragsteller/innen vor Augen halten, dass Menschen über den Antrag entscheiden und den Antrag so schreiben, dass es Spaß macht, ihn zu lesen. Generell gilt die Devise: Weniger ist mehr. Gutachter/innen bevorzugen Anträge, die in möglichst kurzer, verständlicher und anschaulicher Form ein Maximum an Informationen enthalten.

Der Geber muss aus den eingegangenen Projektvorschlägen eine Auswahl treffen. Damit die Qualität der Bewerbung stimmt, sind drei Aspekte bei der Formulierung zu beachten: das Alleinstellungsmerkmal, der Innovationsgehalt eines Projekts und der rote Faden, der sich in Form eines Leitmotivs durch den Antrag zieht. Ein aussagekräftiger Projekttitel erleichtert den Einstieg. Gleichzeitig muss die Bewerbung selbstbewusst verfasst sein, die eigene Organisation kompetent erscheinen lassen und auf die Ausschreibung und die Förderbedingungen des Gebers abgestimmt sein. Zu den formalen Bedingungen gehören ein ausgewogenes Projektkonzept sowie belastbare Informationen zum Projektbudget und zu möglichen Projektpartnern. Für manche (EU-)Anträge ist es zudem sinnvoll, sich beim Formulieren der Projektanträge professionelle Unterstützung z.B. durch freiberufliche Expert/innen ins Boot zu holen. Dies ist zwar häufig mit Kosten verbunden, erhöht jedoch die Chancen.

Pichert, Daniel: Erfolgreich Fördermittel einwerben. Tipps und Tricks für das Schreiben von Projektanträgen. Arbeitshilfe Nr. 42, Verlag Stiftung MITARBEIT, Bonn 2011, ISBN 978-3-941143-11-1, 10,– €, zu beziehen über den Buchhandel oder www.mitarbeit.de