mitarbeiten (2/2011)

Die unfertige Demokratie

Trotz aller Fortschritte in Politik und Gesellschaft: von einer gleichberechtigten Teilhabe der Frauen an der Gestaltung von Politik, zivilgesellschaftlichem Engagement und auf dem Arbeitsmarkt kann noch immer keine Rede sein. In einem Themenschwerpunkt im eNewsletter Wegweiser Bürgergesellschaft befassen sich vier Autorinnen mit dem schwierigen Spagat zwischen Ehrenamt und Politik, Familie und Beruf.

Das Arbeitsfeld bürgerschaftliches Engagement ist geschlechtsspezifisch strukturiert. Die kulturelle Geschlechterrolle, die männliche wie die weibliche, wirkt als Platzanweiser im Bereich des Bürgerengagements, der Freiwilligenarbeit und der politischen Partizipation. Geld, Zeit und »soziales Kapital« sind geschlechtsspezifisch unterschiedlich verteilt. Die Förderung bürgerschaftlichen Engagements, ob im sozialen oder politischen Bereich, muss daher die Geschlechterdifferenz wahrnehmen.

Henny Engels, Geschäftsführerin des Deutschen Frauenrates, erläutert in ihrem Gastbeitrag die zentralen Herausforderungen, denen sich Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und Frauenverbände gleichermaßen stellen müssen. Für sie ist klar: unsere Demokratie ist unvollendet, solange Frauen nicht die gleichen Möglichkeiten wie Männer haben, die Gesellschaft und den Staat zu gestalten.

Das (fehlende) kommunalpolitische Engagement von Frauen steht im Mittelpunkt des Beitrags von Dr. Helga Lukoschat und Uta Kletzing. Die beiden Wissenschaftlerinnen der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft stellen die Erfolgsfaktoren und Stellschrauben des kommunalpolitischen Engagements von Frauen vor. Während sich im Deutschen Bundestag der Anteil weiblicher Mandatsträgerinnen in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht hat – derzeit sind 204 Frauen als MdBs aktiv, das sind 32,8 Prozent aller Abgeordneten – steht diesem positiven Befund die ernüchternde Bilanz auf kommunalpolitischer Ebene entgegen. Hier sind durchschnittlich nur ein Viertel der kommunalen Parlamentssitze von Frauen besetzt, nur etwa 5 % der Rathäuser und Landratsämter werden von Frauen geführt. Nach Ansicht der Autorinnen bedarf es eines übergreifenden Ansatzes, der die unterschiedlichen Handlungsfelder möglichst integrativ in den Blick nimmt. Es besteht struktureller Handlungsbedarf in den politischen und vorpolitischen Organisationen und im Hinblick auf die Vereinbarkeit der Kommunalpolitik mit anderen Lebensbereichen. Zudem müssen die Daten- und Rechtsgrundlagen verbessert werden.

Mehr Informationen unter www.buergergesellschaft.de/107239/#4745

Ein Archiv mit allen Autorenbeiträgen finden Sie unter www.buergergesellschaft.de/aktuelles/archiv-der-gastbeitraege-im-fokus/107187/