Steigende Mieten, diskriminierende Vergabepolitik, hohe Nebenkosten: die schlechte Wohnsituation vieler Migrant/innen sichtbar zu machen, war Ziel des Projekts »Wohn(t)räume« in der Bundesstadt Bonn. Die aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Lebens- und Wohnbedingungen sollte zudem die Teilhabemöglichkeiten von Migrant/innen an gesellschaftlichen und politischen Prozessen stärken. Das Bonner Projekt zeigt beispielhaft, wie das Programm »Werkstatt Vielfalt« Selbstorganisation und eine lebendige Nachbarschaft fördert.

Im Rahmen des Projekts »Wohn(t)räume« traten engagierte Mädchen und junge Frauen aus dem Interkulturellen Mädchentreff Azade und dem Migrantinnentreff Gülistan – zwei Einrichtungen des Bonner Vereins »Frauen lernen gemeinsam« – in Austausch mit Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadtteile, in denen sie leben.

Mit einem selbst entwickelten Fragebogen zeichneten sie die Lebenslagen und Bedürfnisse der interviewten Bewohnerinnen und Bewohner nach und gewannen so einen differenzierten Einblick in deren unterschiedliche Wohn- und Lebensverhältnisse. In Workshops und öffentlichen Kunstaktionen setzten sie anschließend die tatsächliche Wohnsituation und ihre Wünsche auf kreative Weise um und präsentierten der Stadtgesellschaft die Ergebnisse in einer eigens entworfenen Ausstellung. An den verschiedenen Projektaktivitäten haben insgesamt rund 60 Personen teilgenommen.

Das Projekt »Wohn(t)räume« ist eines von etwa fünfzig Projekten, die im Jahr 2015 durch die »Werkstatt Vielfalt« gefördert worden sind. Für eine Förderung kommen beispielsweise solche Projekte in Frage, die das Verständnis verschiedener gesellschaftlicher Gruppen füreinander vertiefen, die unterschiedlichen Interessen, Erfahrungen und Fähigkeiten für ein gemeinsames Vorhaben und Engagement nutzen oder die Selbstwirksamkeit und aktive Teilhabe junger Menschen an ihrem Lebensumfeld unterstützen.

Einsendeschluss für die siebte Auswahlrunde ist der 15. März 2016. Alle Informationen zur »Werkstatt Vielfalt«: www.mitarbeit.de/werkstatt_vielfalt.html