mitarbeiten (3/2017)

Kooperationen im Quartier. Pfade des Gelingens

Kooperationen sind in der Quartiersarbeit oft mit hohen Erwartungen verbunden. Die Zusammenarbeit mit anderen Akteur/innen soll dabei helfen, die Qualität der eigenen Arbeit zu verbessern, Ziele zu erreichen, die alleine nicht zu schaffen sind, und dazu beitragen, dass das Quartier weiter als Gemeinschaft zusammenwächst. In der Praxis werden diese Erfahrungen allerdings oft enttäuscht. Wie Kooperationen im Quartier gelingen kann, zeigt jetzt eine neue Publikation der Stiftung Mitarbeit.

Es ist überraschend, dass es bislang wenig systematische Forschung zu den Bedingungen gibt, die zum Gelingen von Kooperationen beitragen. Die Publikation möchte dazu beitragen, diese Wissenslücke zu schließen. Die Beiträge und Praxisbeispiele illustrieren, welche Herausforderungen sich bei Kooperationen auf Quartiersebene stellen. Sie zeigen aber auch, welche Chancen sich bieten, wenn gut vorbereitete Kooperationen gelingen.

Die Publikation basiert auf einem Forschungsprojekt, das von 2014 bis 2017 in Trägerschaft der LAG Soziale Brennpunkte Niedersachsen e.V. durchgeführt wurde. Ziel des Projektes war es zu untersuchen, welche Bedingungen in benachteiligten Quartieren in Niedersachsen zum Gelingen von Kooperation beitragen.

Es sind insbesondere fünf Prinzipien, die Kooperationen zum Erfolg verhelfen. Vor Beginn einer Kooperation steht eine Bestandsaufnahme des lokalen Netzwerkes. Dabei werden  auch die eigene Position und das eigene Profil im Netzwerk analysiert. Denn das Wissen über Netzwerke und andere Akteur/innen im Quartier trägt wesentlich dazu bei, unter günstigen Bedingungen in eine Kooperation zu starten. Ebenso wichtig sind die transparente Kommunikation mit den Kooperationspartner/innen sowie klare Strukturen in den Kooperationsbeziehungen. Nicht zuletzt beruht eine gute und erfolgreiche Kooperation auf geteilten Zielen, die in einem gemeinsamen Aushandlungsprozess erarbeitet werden müssen.

Die Umsetzung der Prinzipien wird durch eine entsprechende Prozessorganisation erleichtert, die Arbeitszeit und Ressourcen speziell zur Betreuung von Netzwerken und Kooperation bereithält. Zu beachten ist weiterhin, dass die Arbeit in benachteiligten Quartieren einer Legitimation durch lokale Akteurinnen und Akteure bedarf, beispielsweise durch Bewohner/innen  oder freie Träger. Damit verbunden ist auch die Frage, ob Kooperationen bestehende Machtstrukturen und Machtungleichheiten im Quartier bestärken oder ihnen entgegenwirken.

Die fünf Prinzipien der Kooperation helfen, Kooperationen frühzeitig und systematisch vorzubereiten. Werden sie von den Kooperationspartner/innen in vollem Umfang beherzigt, bieten sie beste Voraussetzungen, um dichte und erfolgreiche lokale Netzwerke aufzubauen.

Landesarbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte Niedersachsen e.V. (Hrsg.): Kooperationen im Quartier.  Pfade des Gelingens. mitarbeiten.skript Nr. 12, Verlag Stiftung Mitarbeit, Bonn 2017, 44 S., 8,– Euro, ISBN 978-3-941143-35-7, zu beziehen über den Buchhandel oder www.mitarbeit.de