mitarbeiten (4/2018)

Runder Tisch: Möbelstück mit Zukunft

Dialogorientierte Beteiligungsverfahren werden für die Konflikt- und Problemlösung politischer und gesellschaftlicher Herausforderungen immer wichtiger. In der öffentlichen Wahrnehmung steht das Modell des Runden Tisches für einen auf Konsens und Verständigung angelegten diskursiven Politikstil. Eine Publikation der Stiftung Mitarbeit beleuchtet die Funktionen und Erfolgsfaktoren Runder Tische.

Erfährt ein umstrittenes Thema öffentliche Aufmerksamkeit, wird vielerorts der Ruf nach einem Runden Tisch laut. Das Bild vom Runden Tisch als Organisationsform bürgerschaftlichen Engagements löst gemeinhin positive Assoziationen aus: hierarchiefreie Sitzordnung, gleichberechtigte Teilhabe, kommunikatives Miteinander, gemeinsames sach- und lösungsorientiertes Arbeiten.

Doch in der Praxis allein auf die Kraft des Bildes und die Organisationsform zu vertrauen, reicht nicht aus. Auch ein Runder Tisch bedarf einer Struktur, die sein Potenzial zur Entfaltung bringt.

Die im Auftrag der Breuninger Stiftung erstellte Studie des Genfer Global Public Policy Institute zeigt die Erfolgsfaktoren auf, die zum Gelingen eines Runden Tisches beitragen. Das Fazit der Autor/innen: Die häufige Anwendung von Runden Tischen ist nicht zwangsläufig ein Gradmesser für mehr Demokratie.

Runde Tische sind weder ein Allheilmittel für die gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen unserer Zeit, noch ist die Organisationsform selbst ein Erfolgsgarant. Bewusst eingesetzt und methodisch klug gestaltet, bietet er jedoch die Chance, die Ergebnisqualität und die Legitimation kommunaler Entscheidungen zu erhöhen, Konflikte dialogorientiert zu regulieren oder zu vermeiden sowie sektorübergreifend kommunales soziales Kapital aufzubauen und zu nutzen.

Kristina Thomsen/Julia Steets/Bidjan Nashat: Runde Tische erfolgreich durchführen. mitarbeiten.skript Nr. 05, Bonn 2016 (2. Auflage), 48 S., 5,00 Euro, ISBN 978-3- 941143-06-7, zu beziehen über den Buchhandel oder unter www.mitarbeit.de