mitarbeiten (2/2019)

Engagiert für Integration

Das bürgerschaftliche Engagement in der Flüchtlingsarbeit und die Beteiligung von Geflüchteten stehen im Zentrum einer neuen Publikation der Stiftung Mitarbeit. In verschiedenen Beiträgen werden im Buch sowohl übergreifende Fragen der Integrations- und Asylpolitik, als auch praxisnahe und beispielhafte Ansätze für die Teilhabe geflüchteter Menschen im Alltag in den Blick genommen.

Bürgerschaftliches Engagement verfügt über eine hohe integrative Kraft. Engagement und Beteiligung wirken als Motoren für soziale Integrationsprozesse. Entscheidend dafür ist eine selbstwirksame Beteiligung von geflüchteten Menschen an diesen Teilhabeformen von Anfang an. Roland Roth zeigt in einem einleitenden Beitrag auf, was es braucht, um die Mitsprache der Geflüchteten – und auch der Engagierten in der Flüchtlingshilfe – im politischen und gesellschaftlichen Diskurs um Migration, Flucht und Asyl konsequent zu stärken.

Eine wichtige Basis der Zusammenarbeit in einer Einwanderungsgesellschaft ist die interkulturelle Kompetenz der beteiligten Akteure. Diese Kompetenz muss auf allen Ebenen aufgebaut und gefördert werden. Das Grundprinzip der Interkulturellen Öffnung und dessen Bedeutung für den Integrationsprozess stellt Hıdır Çelik vor.

Alltägliche Begegnungen zwischen Geflüchteten und Einheimischen sind eine Basis für Integration und beugen Vorurteilen vor. In Stadtteilen und Quartieren braucht es dafür Orte des Austausches, z.B. Nachbarschaftstreffs, Mehrgenerationenhäuser oder Familienbegegnungszentren. Bahar Sanli und Markus Runge betrachten die gesellschaftliche Debatte um Migration und Integration aus der Quartiersperspektive. Sie machen deutlich, dass eine inklusive Nachbarschaft die beste Grundlage für eine demokratische Einwanderungsgesellschaft ist.

Schon seit Langem gibt es in Deutschland eine Reihe von Initiativen und Gruppen, in denen sich Geflüchtete selbst organisieren. Miriam Edding, Vorstandsvorsitzende der Stiftung :do, zeigt in ihrem Beitrag die Herausforderungen für die Selbstorganisation geflüchteter Menschen in Deutschland auf, verdeutlicht aber auch die neuen Impulse, die solche Initiativen in die Zivilgesellschaft einbringen.

In vielen Städten und Gemeinden haben sich neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Akteuren der Zivilgesellschaft entwickelt. Wie solche Kooperationsformen auf kommunaler Ebene aussehen können, beschreiben Mary Lange und Keywan Tonekaboni aus Perspektive des Landesnetzwerks der Migrantenorganisationen in Sachsen-Anhalt.

Im zweiten Teil der Publikation werden vielfältige und innovative Formen bürgerschaftlichen Engagements von und für Geflüchtete vorgestellt. Die verschiedenen Beispiele aus der Praxis zeigen in Schlaglichtern, welche neuen Formen des Engagements in Deutschland im Zuge der jüngsten Flucht- und Migrationsbewegungen entstehen.

Stiftung Mitarbeit (Hrsg.): Engagiert für Integration. Demokratische Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft. Beiträge zur Demokratieentwicklung von unten Nr. 28, Verlag Stiftung Mitarbeit, Bonn 2019, 176 S., 10,00 Euro, ISBN 978-3-941143-38-8, zu beziehen über den Buchhandel oder www.mitarbeit.de