mitarbeiten (3/2019)

»Vertrauen in die Demokratie stärken«

Das Verhältnis von Religion, Kirche und Demokratie steht im Mittelpunkt eines aktuellen Themenschwerpunkts des eNewsletters Wegweiser Bürgergesellschaft der Stiftung Mitarbeit. Darin setzen sich verschiedene Autorinnen und Autoren beispielsweise mit der Frage auseinander, wie die Öffnung der Kirchengemeinden hin zur Zivilgesellschaft gelingen kann und welche Aufgaben Kirchen als demokratische Akteure im Gemeinwesen übernehmen können.
 
Vertrauen in die Demokratie stärken: unter dieser Überschrift haben im April 2019 die evangelische und die katholische Kirche in Deutschland ein sog. Gemeinsames Wort veröffentlicht, in dem sie einen Blick auf den Zustand und die Entwicklungsmöglichkeiten der bundesdeutschen Demokratie werfen. Die Soziologin und Politikwissenschaftlerin Eva Senghaas-Knobloch, emeritierte Professorin an der Universität Bremen und eine der Autor/innen des Gemeinsamen Worts, stellt in ihrem Gastbeitrag das Papier vor. Sie skizziert das Demokratieverständnis der beiden großen Kirchen und zeigt politische Handlungsfelder der Zukunft auf. Das Gemeinsame Wort wendet sich gegen totalitäre Ideologien, illiberale Gesellschaftskonzepte und einen religiösen Fundamentalismus, der auf Abwertung Andersgläubiger zielt. Christlicher Glaube, so wird betont, sei nicht von sozialer Praxis und damit auch nicht von Politik und dem Eintreten für Demokratie zu trennen.

Kirchen müssen ähnlich wie Volksparteien zurzeit mit einem anhaltenden Vertrauensverlust umgehen. Zunehmend fühlen sich Menschen nicht repräsentiert und suchen neue Orte, Gruppen, Bewegungen. Vor diesem Hintergrund verweist Susanne Breit-Keßler, Regionalbischöfin und Ständige Vertreterin des Landesbischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, in ihrem Gastbeitrag auf die Bedeutung von Beteiligung, Auseinandersetzung und Diskurs für die Demokratie wie auch für die Kirche.

Inwieweit dient die Religion dem Rechtspopulismus als Ressource? Welche Ambivalenzen bestimmen das Verhältnis von Religion und Rechtspopulismus? Klar ist: die Berufung auf das Christentum gepaart mit einer Diffamierung »des« Islam ist zu einem Hauptmerkmal avanciert, welches nahezu alle rechtspopulistischen Parteien und Bewegungen in Europa miteinander teilen. PD Dr. Oliver Hidalgo, Professor für Politikwissenschaft an der Universität Regensburg, und Dr. Alexander Yendell, Professor für Religions- und Kirchensoziologie an der Universität Leipzig, analysieren vor diesem Hintergrund in ihrem Gastbeitrag das Zusammenspiel von Religion und Rechtspopulismus und zeigen Konsequenzen für Politik und Demokratie auf.

Die Wanderausstellung »Kunst trotz(t) Ausgrenzung« ist Teil eines Projektes zur Demokratieförderung der Diakonie Deutschland. Die Ausstellung wurde im Rahmen der letzten »documenta« eröffnet und ist seitdem in verschiedenen Städten in Deutschland zu sehen. Die Ausstellung umfasst etwa 200 Werke von 50 Künstler/innen. Anfang 2019 war die Ausstellung in Chemnitz zu Gast. Nora Köhler gibt in ihrem Gastbeitrag einen Einblick in die damit verbundenen Erfahrungen und Ergebnisse.

Der Themenschwerpunkt mit allen Beiträgen im Netz unter www.buergergesellschaft.de/mitteilen/news/archiv-des-enewsletters/enewsletter-archiv-2019/enewsletter-wegweiser-buergergesellschaft-62019-1962019