mitarbeiten (4/2008)

Die Frage, welchen Beitrag Unternehmen zum Gemeinwohl leisten können, hat in letzter Zeit unter den Stichworten »Corporate Social Responsibility« oder »Corporate Citizenship« an Dynamik gewonnen. Einer aktuellen sozialwissenschaftlichen Untersuchung zufolge engagieren sich in der Bundesrepublik 96% der deutschen Unternehmen über ihr eigentliches Kerngeschäft hinaus zugunsten gesellschaftlicher Aufgaben. Gefördert werden hauptsächlich Institutionen und Projekte im Umfeld des Firmensitzes, wie Sportvereine oder Freizeitaktivitäten.

Die Untersuchung des Forschungszentrums für Bürgerschaftliches Engagement an der Universität Paderborn gibt Auskunft über Formen, Themen und Umfang des gesellschaftlichen Engagements von Unternehmen. Für die Studie, die in Kooperation mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und dem Freiburger Zentrum für zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze) durchgeführt wurde, wurden rund 500 repräsentativ ausgewählte, deutsche Unternehmen aus allen Branchen mit mindestens zehn Mitarbeiter/innen und mindestens einer Million Euro Jahresumsatz befragt. Für kleine und mittelständische Unternehmen ist das Engagement in der lokalen Zivilgesellschaft  selbstverständlicher Bestandteil ihrer unternehmerischer Aktivitäten. Dem Engagement des Mittelstands liegen in der Regel weniger wirtschaftliche und strategische Überlegungen zugrunde, als vielmehr persönliche Motive, Verantwortungsbewusstsein und Tradition.
Große Unternehmen dagegen gehen hier in der Regel strategischer vor: Mit gezielten Kooperationen und professioneller Öffentlichkeitsarbeit nutzen sie ihr Engagement auch für den wirtschaftlichen Erfolg. Bestimmt wird das Engagement hauptsächlich von den Führungskräften. Mehr als 60 Prozent der Befragten unterstützen beispielsweise das ehrenamtliche Engagement von Mitarbeiter/innen, indem sie diese im Sinne des sog. Corporate Volunteering von der Arbeit freistellen oder technische Ausrüstung zur Verfügung stellen.
Wie sich das unternehmerische Engagement in Zukunft entwickeln wird, hängt nach Überzeugung von Prof. Dr. Dr. Sebastian Braun, Direktor des Paderborner Forschungszentrums, auch davon ab, wie sich das Verständnis staatlicher Aufgaben wandelt und wie sich die Aufgabenteilung im Wohlfahrtsmix zwischen Staat, Wirtschaft, Drittem Sektor und Privathaushalten verändert.

Die vollständige Studie soll im Frühjahr 2009 vorliegen.