Werkstatt Vielfalt

Praxistipps aus dem Programm

Das Projekt in Szene setzen

Licht, Kamera... und Action

Die Produktion von Videoinhalten ist aus der gemeinnützigen Projekt- und Jugendarbeit kaum mehr wegzudenken. Neben der Dokumentation von Projektabläufen eignet sich das Medium auch im kreativen Einsatz zur Akquise von Teilnehmer/innen und zur Vermittlung von Projektinhalten – etwa in Form eines Anleitungsvideos.

Im Projekt »Tanz versessen« nutzte der Verein Tanz und Schule Augsburg e.V. erfolgreich ein Anleitungsvideo, um Teilnehmer/innen für einen Flashmob-Tanz in der Augsburger Innenstadt zu gewinnen. Das Anleitungsvideo wurde unmittelbar nach der Veröffentlichung auf YouTube mehrere hundert Male angeklickt. Die mehrsprachige und um Gebärdensprache ergänzte Anleitung, in der das Vorhaben von den beteiligten Kindern selbst erklärt wird, sprach weitere Gleichaltrige an, sich am Flashmob zu beteiligen. Sie hatten von ihren Freunden oder seitens der teilnehmenden Schulen vom Tanzprojekt und dem Video erfahren.

Die Produktion eines anschaulichen Projektvideos ist trotz moderner, erschwinglicher Kameratechnik und Smartphones ein vergleichsweise komplexes Vorhaben. Die folgenden Grundsätze haben die Projektverantwortlichen in Augsburg bei Planung und Dreh beachtet:

Technik und Personal

  • Es sollte eine Kamera, ein Smartphone oder ein Tablet mit guter Aufnahmequalität zur Verfügung stehen. Sind mehrere Geräte vorhanden, kann aus mehreren Perspektiven gefilmt werden.
  • Es braucht Personen, die sich um die Kamera und ggf. um die Tonaufnahme kümmern. Kamerafrau und Tonmann achten auf Beleuchtungsverhältnisse, Perspektiven und etwaige Störgeräusche (Gespräche im Hintergrund, Türenknallen, vorbeifahrende Autos).
  • Um eine gute Tonqualität zu gewährleisten, kann der Ton separat mit einem Audiogerät aufgenommen werden. Soll ein Voice-over, also ein vom Bild unabhängiger Tonkommentar, realisiert werden, erfolgen die Sprachaufnahmen nach dem Dreh an einem ruhigen und akustisch geeigneten Ort.
  • Eine Cutterin übernimmt mit einem Computer-Schnittprogramm die abschließende Aufbereitung des gedrehten Materials.
  • Das Drehteam muss nicht aus Profis bestehen, jedoch empfiehlt es sich, wenigstens eine Person mit technischen Grundkenntnissen dabei zu haben, die bei Bedarf anleiten kann. Profis verlangen zwar ein Honorar, sind aber erfahren und können Dreh und Schnitt in der Regel zügig erledigen, während Engagierte, die dies nebenberuflich tun, in ihrer Freizeit ausreichend Zeit für das Projekt haben müssen.

Organisatorisches

  • Es wird eine schriftliche Einverständniserklärung für die Veröffentlichung von Bild- und Filmaufnahmen von allen Beteiligten bzw. deren Erziehungsberechtigten benötigt.
  • Die Verfügbarkeit der Drehorte – ob in Gebäuden oder draußen – muss geklärt werden: Sind die Orte jederzeit verfügbar? Bedarf es u.U. einer Erlaubnis oder einer Anmeldung, den Ort betreten zu dürfen? Wird an öffentlichen Plätzen und/oder mit sehr vielen Beteiligten gedreht, bietet es sich an, eine Örtlichkeit ggf. durch Anmeldung beim Ordnungsamt zu reservieren. Damit wird verhindert, dass am Drehtag andere Veranstaltungen wie Demonstrationen, Feste oder Wochenmärkte stattfinden.
  • Bei mehreren Drehterminen kann es sinnvoll sein, diese möglichst nah zusammenzulegen, um Aufwand und Kosten für Technikmiete, Personal und Transport gering zu halten.
  • Wird das Video mit Musik hinterlegt, die nicht eigens dafür geschaffen wurde, muss geprüft werden, ob eine GEMA-Anmeldung nötig ist. Auch der Verbreitungsweg spielt in diesem Zusammenhang eine Rolle. Es macht rechtlich einen Unterschied, ob das Video über eine eigene Website, Youtube, Facebook, per Link, Einbettung oder jeweils separat veröffentlicht wird. Mit GEMA-Anmeldung steht in jedem Fall auch einer öffentlichen Aufführung im lokalen Kino nichts mehr im Weg.

Kontakt und weitere Informationen

Tanz und Schule Augsburg e.V.
Sonja Paffrath & Antje Papke
Gögginger Str. 59
86159 Augsburg
E-Mail: info(at)tanz-und-schule-augsburg.de
Web: www.tanz-und-schule-augsburg.de