Die Einsicht, dass die Entwicklung der Demokratie nicht ohne eine starke Bürgergesellschaft zu haben ist, hat beträchtlich an Zustimmung gewonnen. Die Politik hat erkannt, dass es zur Stärkung des Engagements und der politischen Teilhabe beteiligungs- und engagement­orientierter Rahmenbedingungen bedarf. Ein aktuelles Strategiepapier des Centrums für soziale Investitionen und Innovationen (CSI) und des Generali Zukunftsfonds skizziert, wie die engagementpolitische Entwicklung in den kommenden Jahren aussehen könnte. Die Autor/innen fordern, das bürgerschaftliche Engagement als Querschnittsthema zur Lösung sozialer Schlüsselfragen noch besser in politischen, öffentlichen und wirtschaftlichen Diskursen zu verankern.

Klar ist: engagierte Bürger und Bürgerinnen sind für ein funktionierendes Gemeinwesen unerlässlich. Doch wie sieht das Engagement im Jahr 2020 aus? Was sind die Themen und Fragestellungen, mit denen sich die Politik befassen muss, damit das stabil hohe Engagement vieler Bürger/innen zukunftsfest gemacht werden kann? Vor diesem Hintergrund entwerfen die Autor/innen eine engagementpolitische Agenda 2020. Was den Bereich der Engagementforschung anbetrifft, wünschen sie sich eine stärkere interdisziplinäre Auseinandersetzung sowie eine Hinwendung zu neuen Formen des (informellen) Engagements. Gefordert wird eine auf allen politischen Ebenen nachhaltig angelegte ressortübergreifende Engagementpolitik und -strategie. Zu den zukünftigen Aufgaben von Politik und Forschung zähle die verstärkte Förderung bislang »ungehobener Engagementpotenziale«: Das Engagement von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte fällt ebenso darunter wie das bürgerschaftliche Engagement im System der Unterstützung und Pflege älterer Menschen oder das Engagementpotenzial in neuen Wohnformen. Hier sind vor allem »Strategien für eine bildungs- und migrationssensible Engagement­praxis« nötig, mit denen bestehende Strukturen ausgebaut, optimiert und damit längerfristig gesellschaftlicher Nutzen erzielt werden soll.

Das Centrum für soziale Investitionen und Innovationen (CSI) ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Universität Heidelberg und wird geleitet von Prof. Dr. Helmut K. Anheier, Kuratoriumsmitglied der Stiftung MITARBEIT. Das Centrum versteht sich als interdisziplinäres Forschungs-, Bildungs- und Beratungszentrum. Der Generali Zukunftsfonds (GZF) unterstützt bürgerschaftliches Engagement der Generation 50plus in ganz Deutschland. Er fördert Projekte in Wissenschaft, Kultur, Bildung, Umwelt, Gesundheit und Gesellschaft.

Das CSI Policypaper Nr. 1 »Engagement 2020« steht unter www.csi.uni-heidelberg.de/buz/CSI_Generali_Policypaper_1_20091126_web.pdf zum Abruf bereit.