Der Begriff »Bürgermedien« kennzeichnet die verschiedenen Formen der direkten Bürgerbeteiligung an den elektronischen Medien. In Deutschland hat sich in den letzten 20 Jahren ein dichtes Netz von gemeinnützigen und nichtkommerziellen Bürgermedien entwickelt und als dritte Säule der Medienlandschaft etabliert. Weil sie auf der lokalen Ebene Beteiligungspotentiale aktivieren, sind sie zudem vielerorts zu einem vitalen Teil der lokalen Zivilgesellschaft avanciert. Egal ob Print, Radio oder Fernsehen: Bürgermedien ermöglichen und garantieren Bürgerinnen und Bürgern einen offenen Zugang zu den modernen (elektronischen) Massenkommunikationsmitteln.

Bürgermedien sind Teil der demokratischen Kultur und Öffentlichkeit. Durch die Ausstrahlung der Beiträge in den Massenmedien Radio und Fernsehen schaffen Bürgermedien eine Öffentlichkeit für Meinungen, die im sonstigen Medienangebot nicht oder nicht hinreichend vertreten sind. Die Förderung von Medienkompetenz gehört dabei zu den Kernaufgaben der Bürgermedien. Je medienkompetenter die Bürger/innen als Produzenten sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, für die eigene Meinung eine Öffentlichkeit herzustellen. Seit vielen Jahren beteiligen sich die Bürgermedien mit ihrem Qualifizierungsangebot deshalb an der Förderung von Medienkompetenz. Sie sind wichtige Partner in schulischen und außerschulischen Qualifikationsnetzwerken auf lokaler und regionaler Ebene.

Klassische Bürgermedien und das Internet stehen dabei nicht in Konkurrenz zueinander, sie ergänzen sich vielmehr: Das Internet mit seinen vielfältigen Gestaltungsoptionen stellt einen zusätzlichen Kommunikationskanal für die Bürgermedien dar. Der Verein Kunst- und Medienpark e.V. (KUM) hat in Kooperation mit der Bundesstiftung Kulturserver das Format »Stadt-TV« entwickelt. Das Angebot bietet im Internet einen Offenen Kanal für die gesamte Bundesrepublik mit verschiedenen regional-lokalen Kanälen. Anders als beim herkömmlichen, kabelgestützten Bürgerfernsehen sind die Programmbeiträge von Stadt-TV jederzeit im Netz abrufbar. Das von der UNESCO ausgezeichnete Projekt versteht sich als demokratische und gemeinnützige Netzwerk-Plattform und steht allen Interessierten offen, die vor Ort Fernsehen selber produzieren wollen.

Nähere Informationen unter www. stadt-tv.de